Ein Kommentar zum Makler-Karussel von Christian Vater, CEO von Cabinet FACT
Der französische Versicherungsmakler Gras Savoye, letzter Überlebender des legendâren UNISON Netzwerkes des vergangenen Jahrhunderts (Willi Faber & Dumas – Jauch & Hübener – Johnson & Higgins) durchlebt belebte Zeiten.
Gras Savoye war lange Willis Netzwerkpartner - mit dessen Minderheitsbeteiligung zu 30% bis vor 5 Jahren der Brite die Kaufoption der restlichen 70% zog und Gras Savoye in sein Imperium integrierte.
Nun, da Willis selber, nach dessen Fusion mit Towers Watson, einem Dienstleister in Personalfragen (dessen Nebenaktivität Personenzusatzversicherungen waren) zu einer interessanten Braut wurde, nach der AON (N° 2 der Maklerwelt) griff, kam der Stein erneut ins Rollen : die Kartellbehörde Europas stellte Bedingungen unter denen Gras Savoye als Marktführer Frankreichs NICHT Teil des Deals sein durfte, zumal auch noch Gras Savoyes eigenes Netzwerk in Afrika und Übersee Appetit anregte.
Somit erschien Arthur J Gallagher, N° 3 der US Maklerszene, als weisser Ritter und machte sich auf, die europäische Landkarte mit seinen Farben zu schmücken, was Gras Savoye plötzlich zu dessen europäischen Flaggschiff gemacht hätte. Wenn da nicht die US Kartellbehörde gewesen wären, die nun ihrseits den Deal torpedierte, da auch dort eine Marktbeherrschung zu befürchten war.
Insofern geht alles zurück auf LOS.
Gras Savoye als Spielball ist keineswegs nicht glänzend positioniert, denn die Kunden wollen Kontinuität und personelle Verantwortung in den härter gewordenen Marktzeiten der Industrierisiken. Zumal auch die französische Konkurrenz fleissig an der Fusion von DIOT und ASH « bastelt » um sich zum N° 2 aufzuschwingen.
Die Zeichen stehen also auf nationalen Champions hüben und drüben des Rheins, ohne europäische Perspektive allerdings. Denn, wie bereits gesehen, auch die kontinentalen europäischen Makler verharren vor der US Schlange wie die Hasen.
Ergo : Es wurde aus dem Untergang UNISON nichts gelernt und Gras Savoye ist dabei als Anwärter auf eine europäische Championschaft zermahlen zu werden, zwischen einem Willis, der in Deutschland niemals zur kritischen Grösse aufsteigen konnten (trotz Integration von Jaspers-IAG-Wuppesahl) und Fokussierung auf das UK, was ja nun endlich die EU nach 40 Jahren Obstruktion verliess und lobenswerten aber fruchtlosen Versuchen nationaler deutscher und französischer Makler die kritische Grösse selber zu erlangen.
Fazit : nur die grenzüberschreitende deutsch-französische Integration ist der passende Katalysator dazu, nicht der unsägliche Hang zu den Angelsachsen !