Das französische Cat Nat-System gerät immer mehr in die Diskussion. Es kann als günstig für die Versicherer angesehen werden, da es die Kosten von Wetterunbilden abfedert, für die Geschädigten jedoch kompliziert und langsam ist. Es funktioniert wie folgt:
Cat Nat wurde 1982 eingeführt und beruht auf den von den Versicherern eingenommenen Prämien, die an die CCR (Caisse Centrale de Réassurance) weitergeleitet werden, die vom Staat mit der Verwaltung des Systems beauftragt wurde. Die GFS gewährt den Versicherern, die einen Antrag stellen, unbegrenzten Versicherungsschutz und profitiert dabei von der Staatsgarantie. Diese wurde einmal, nämlich 1999, während eines Sturms benötigt.
Die Staatsgarantie (durch eine Veröffentlichung im Amtsblatt durch den Innenminister mobilisierbar) deckt die Gefahren "Überschwemmungen, Dürre, Bodenbewegungen, Wirbelstürme und Hurrikane, Erdbeben, Lawinen, Vulkanismus und Tsunamis" ab. Der ‚normale‘ Sturm wurde aus den abgedeckten Gefahren herausgenommen.
Im Jahr 2023 wurde Europa von Unwettern heimgesucht, die nach Schätzungen der Münchener Rück Schäden in Höhe von €17.300.000.000 verursachten. Das Jahr 2024 begann mit rekordverdächtigen Überschwemmungen im Norden, die den neuen französischen Premierminister nach seiner Amtseinführung zu einer Notstandsreise zwangen. Die Abschaffung der ohnehin schon niedrigen gesetzlichen Selbstbehalte und die Finanzierung von vorübergehenden Umsiedlungen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Cat-Nat-System an seine Grenzen stößt. Seit Monaten ist die Rede von einer Erhöhung des Cat Nat-Aufschlags auf alle betroffenen Versicherungsverträge.
Ebenso stellen wir fest, dass sich die Versicherer immer mehr aus den Risikogebieten zurückziehen und damit die faktische Solidarität zwischen denjenigen, die in der Cat Nat-Regelung überschüssig sind, und denjenigen, die es nicht sind, verlassen. Genauer gesagt sind etwa 15 % des französischen Staatsgebiets von außergewöhnlichen Wetterphänomenen betroffen, aus denen sich die Versicherer zunehmend zurückziehen.
(Die genauere Modellierung der Risiken durch die einzelnen Versicherer steht somit im Widerspruch zu der Notwendigkeit, die Risiken auf nationaler Ebene gesetzlich zu vergemeinschaften.)
Aus finanzieller Sicht sind die Rücklagen der GFS für Cat Nat zwischen 2015 und 2020 um 44% von 3,85 Mrd. € auf 2,67 Mrd. € gesunken. Auf der Seite der Versicherer wurden auch sie zur Kasse gebeten, um die immer zahlreicher werdenden Klimaschäden zu entschädigen.
Ein Ausweg wäre die Prävention dieser Risiken. Es bleibt abzuwarten, wie die nächsten großen Wetterereignisse diesen Druck erhöhen.